Pilotprojekt


Seminar 2: "Empowerment"

17. - 19. Juli 2003


Es ist mein erstes Seminar, da ich den eigentlichen Beginn des OS, das Seminar bei Alois Saurugg, leider versäumt habe. Ich sitze in einem schönen, hellen runden Raum und sehe lauter neue Gesichter. In mir herrscht Aufregung, Spannung und Freude.
John Oliver Haugg, unser Trainer, ergreift das Wort. Er stellt sich vor, erzählt uns seinen Werdegang. Er wirkt auf mich von Beginn an sehr warmherzig, freundlich und "in sich ruhend". Es ist für mich eine sehr authentische Lebensgeschichte, und er vermittelt mir das Gefühl, dass er jetzt genau das tut, was ihm Freude bereitet, was ihm Spaß macht, was ihn erfüllt. Empowerment bedeutet: "sich befähigen, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen"

Wir beginnen mit der Reflexionsfähigkeit:
Wie funktioniere ich? Um das zu erkennen, ist es hilfreich, sich auf die "Meta-Ebene" zu begeben, sich quasi von oben zu betrachten. Wie bin ich im Hier und Jetzt, wie war ich in der Vergangenheit und wie sehe ich mich in der Zukunft? Wir begeben uns in eine Reflexions-Einzelübung, in der wir schriftlich festhalten, wie wir die letzten 90 Minuten erlebt haben.

John Oliver stellt uns zwei Fragen: 1. Wann bin ich erfolgreich im Beruf, 2. Kenne ich drei Menschen, die dies sind? Wir bilden Triaden und tauschen uns darüber aus. In unserer Gruppe haben wir zu der ersten Frage drei Punkte zusammengefasst: Leidenschaft, Authentizität/Wahrhaftigkeit und im Gesamtzusammenhang sein/eine sinnvolle Rolle ausführen.

Danach gehen wir wieder, jeder für sich, in Reflexion: Was denke ich ich über mich? - "Der Mensch macht aus sich, was er denkt!" - Wie habe ich jetzt funktioniert?
Es ist für mich eine gute Übung, um mit mir in Kontakt zu kommen, hineinzuschauen, mich "von oben" zu betrachten. Denn, je mehr ich mich selbst erkenne, desto mehr kann ich für mich tun... Um an unseren wirklichen Wesenskern zu gelangen, dürfen wir Schicht für Schicht abtragen: unsere Muster, äußere Einflüsse, Fremdbestimmungen... Diese übergestülpten, angehafteten Schichten entsprechen nicht unserem eigentlichen Ich. Wer sich auf "Sinnsuche" begibt, möchte zu seinem Kern (zurück)finden und merkt, dass alte Strukturen immer weniger greifen.
Oh ja, da sehe und spüre ich mich total! Auch ich befinde mich auf dem Weg zu meinem "Magma", und es ist kein einfacher, aber es lohnt sich, diesen zu gehen!

Wie können wir dorthin kommen?
An dieser Stelle haben wir das Thema Verhaltensveränderung vorgenommen:
John Oliver bezeichnet diesen "Veränderungsprozess" als SPIEL!
Wie funktioniert ein Muster? Anhand der "Pawlowschen Theorie" wird uns das Prinzip der "Pro-Aktivität" nahegebracht. Zwischen Reiz und Reaktion gibt es die "black-box", den Entscheidungsfreiraum. Auf einen Reiz gibt es immer mehrere Reaktionsmöglichkeiten (Angst, Ärger, Aggression, Flucht etc.), wir aber reagieren oft immer gleich. Zitat Viktor E. Frankl: "Zwischen Reiz und Reaktion hat der Mensch die Freiheit zu wählen."
Unser Selbst-Bewusst-Sein, unsere Vorstellungskraft, unsere Intuition, unser Gewissen und letztendlich unser freier Wille, unsere Entscheidungskraft ermöglichen es uns, in dieser "black-box" unsere Muster zu ändern, das Spiel anders zu spielen.
Es gibt verschiedene Muster-Spielarten: zum Täter werden, selbst zum Opfer werden ("Immer muss ich..."), ignorieren ("Na, ihr habt Probleme, die möcht' ich mal haben.") oder sich damit bewusst auseinander setzen und annehmen.
Störungen, die uns dabei begegnen, sind nicht negativ, sondern ein Zeichen, etwas zu überdenken, es nicht zur Seite zu schieben. Die Spannung kann man auflösen, wenn man der Störung Raum gibt und nicht nach einer Lösung sucht (Ignoranzspiel), es löst sich von alleine.

Mit Hilfe eines Gesellschaftsmuster-Fragebogens haben wir für uns ausgewertet, welche zwei Muster der "fünf am häufigsten auftretenden Muster" bei uns am stärksten ausgeprägt sind. Danach gingen wir in Triaden und haben die Vor- und Nachteile dieser Muster erarbeitet.

Mir wird wieder mal sehr bewusst, wie beengend und eingrenzend meine Muster und Glaubensätze doch sein können und sind! Unsere ärgsten Feinde sind die Grenzen, die wir uns selbst setzen. Auch ich möchte "das Spiel" anders spielen, und das ist wahrlich eine große Herausforderung!

Es geht wirklich darum, mein/unser Wesen "herauszuschälen" und die Frage zu stellen: Was ist mein Wesen, was macht mich aus und wofür bin ich da? Was ist die wesentliche Idee einer Sache? Wenn ich mich verändere, verändert sich auch mein Umfeld und somit gestalten wir neue (morphische) Felder... Jeder einzelne von uns.

Eine sehr schöne Übung dazu im Rahmen einer Triade: Jeder von uns soll seinen persönlichen Claim mit Hilfe der beiden WegbegleiterInnen kreieren und formulieren. Da kamen wunderschöne Slogans ans Tageslicht!
Meiner war und ist: "das innere Feuer aus der Mitte in die Welt" - sehr treffend!

Unser letztes Thema ist die Zielformulierung.
Ziele positiv und konkret formulieren, messbar und selbstinitiativ!
Wir haben dazu einen Videofilm von einigen namhaften Coaches/Trainern und Autoren (Vera F. Birkenbihl, René Egli) gesehen. Daraus zwei Zitate:
"Wenn Vorstellung und Wille am gleichen Strang ziehen, kann man Erfolg haben."
"Du wirst morgen das sein, was du heute denkst."

Liebe Menschen, lasst uns auf die Suche nach unserem Rumpelstilzchen (unserer wahrhaften Bestimmung) machen - im letzten Winkel unseres eigenen Landes!
VERSTEHT DAS SPIEL UND SEID GUTE SPIELER!!!!!! (John Oliver)

Apropos Spiel. John Oliver hat ein sehr schönes, wertschätzendes "Wahrnehmungs-Spiel" mit uns gemacht. Wir haben uns gegenseitig einen Zettel auf den Rücken geklebt und jeder hat seinen Eindruck, seine Empfindung, seine Wahrnehmung (positiv formuliert!) über die jeweilige Person auf diesen Zettel geschrieben, sodass jeder ein schönes Geschenk von den anderen erhalten hat. Die Eigenschaften und Wesenszüge, die man für die anderen Menschen gefunden hat, trägt man meist auch in sich selbst.

Ich fühle mich bereichert und beschenkt!
Danke John Oliver, danke liebe TeilnehmerInnen!!

Michaela Hoyos

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