Pilotprojekt


Konstanze

Zum Orientierungssemester und zu dem Thema sinnerfüllte Arbeitswelten geführt hat mich meine mehrjährige innere und äußere Bewegung des Spürens und Nachgehens der Frage: "Wer bin ich und wie sieht ein Leben als authentischer Ausdrucks meines Wesens aus?"

Seit ich 2000 mit erfolgreichem Abschluss, aber rat- und orientierungslos bzgl. meiner persönlichen Fähigkeiten und Vorlieben die Schule verlassen habe, bin ich auf der Suche nach einem Beruf/Berufsweg, der zu mir passt und der mir erlaubt, ein Leben zu führen, das meinem Wesen entspricht. Wie dieses Leben/der Lebensstil aussieht, wusste ich selbst noch nicht; noch weniger hatte ich ein Bild von einer passenden beruflichen Tätigkeit und der dazugehörenden Ausbildung/Studium. Ich hatte "nur" ein Gefühl oder eine Ahnung, dass da der Raum einer Möglichkeit für mich war, der sinnerfüllt war und mit mir Resonanz hatte, genau mir entsprechen würde.

Auf der Suche danach habe ich ein Jahr mit sozialem Dienst und Praktika in verschiedenen - auch alternativen - Bereichen und Ländern verbracht, wobei mich die reiche Vielfalt des Lebens und der außerordentliche Lernerfolg über praktisches Tun und soziale Interaktion beeindruckte. Daraufhin habe ich für ein Jahr Ethnologie und Psychologie an der Universität München studiert, um das Lernsystem Universität und Studienfächer kennen zu lernen und für mich auf Effizienz zu testen. Weder Lernsystem noch Lerninhalte der Fächer haben mich überzeugt; eine Umgestaltung und Integration zur Erfüllung meiner persönlichen Lernbedürfnisse und -ideen erwies sich als unrealistisch.
Über diese 2jährige Kombination aus Praktika und Studium bin ich meiner Vision von einem mich überzeugenden Lebensstil näher gekommen; außerdem bin ich zur Vision einer anderen Erziehung, eines anderen Lernens gekommen, welches konkreten Bezug zum Leben und seiner aufregenden, bunt-dynamisch-vieldimensionalen und auf Vernetzung beruhenden Realität hat.

Im Laufe der Konkretisierung dieser Vision vom Lernen und Leben bin ich auf ein alternatives Universitätsprojekt für ganzheitliches Lernen und globalem "Wellbeing" gestoßen, dessen Vision sich mit meiner erstaunlich deckte und im Lehrangebot genau die Elemente enthielt, die ich mir gewünscht hatte. Ich habe am 9-Monatskurs teilgenommen und viel gelernt: Über das Erlebnis von sinnweisender Synchronizität, über den Einblick in ein breites Spektrum alternativer Studienfächer, über den ganzheitlich-vernetzenden Lernstil, über die Wirkung verschiedener Weltanschauungen auf unser Verhalten und auf unser Leben - global und lokal, gemeinschaftlich und individuell. V.a. auch über das ökologische, naturnahe und Selbstverantwortlichkeit lehrende Leben in einer internationalen Lerngemeinschaft habe ich eine Stärkung und weitere Konkretisierung meines Wesens und meiner Vision/Ideen erfahren: Ich möchte im Bereich Konfliktmanagement/Optimierung von Arbeitsplatz, Zusammenarbeit und Organisation und im Bereich Bewusstwerdung/Heil-Sein/Entwicklung und Ausdruck des individuellen Potenzials tätig werden. Und ich möchte in einer ökologischen und spirituellen Gemeinschaft leben, die ein Lern-, Projekt- und Forschungszentrum für bewusstes, friedliches und nachhaltiges Leben unterhält.

Nach dieser holistischen Lernerfahrung und Entwicklung bin ich auf der Suche, wie ich meine (zahl)reichen Ideen und Visionen von meinem Lebensstil, von meinem für mich entdeckten beruflichen Wirkungsspektrum und von einem geeigneten Lernen umsetzen kann.
In diesem Zusammenhang bin ich dem Orientierungssemester begegnet, wo folgende Aspekte sehr zu meinem Anliegen und meinen nächsten Schritten passen:
· das OS innerhalb des Projekts der Gründung einer Friedensuniversität: Ich halte die Schaffung neuer Studiums- und Lernmöglichkeiten in Deutschland essentiell für unsere Entwicklung und für die Ausbildung einer verantwortungsvollen Gegenwarts- und Zukunftsgeneration. Eine Universität, die das Ziel hat, Frieden zu lehren, wird meiner Meinung nach auch nur mit einem völlig neuen weiterentwickelten Lehr- und Lernsystem und Lerninhalten arbeiten, welches die Welt, das Leben, darin die menschliche Gemeinschaft und das Individuum in seiner Vernetztheit und Verbundenheit behandelt. Jegliche Schritte zur Schaffung einer solchen Schule möchte ich unterstützen.
· der Name Orientierungssemester: Ich fühle die Notwendigkeit, mich mit meinen Ideen zu orientieren, was das Herausfinden erster Schritte, einer Vorgehensweise und Strategie zur Umsetzung meiner Vision in unserer Gesellschaft anbelangt.
· das Thema sinnerfüllte Arbeitswelten: Dieses Thema vom tiefen Sinn in jeglicher Arbeitsgestaltung begleitet mich mehrere Jahre und ist noch immer Kernantrieb und Inspiration auf meiner Suche.
· das Ziel einer Verbindung von Beruf und Berufung: Schwanger mit einer Reihe alternativer Ideen ist es für mich eine der größten Herausforderungen, einen Beruf zu finden, v.a. einen, der in unserer Gesellschaft anerkannt ist, der mir erlaubt, meine Berufung zu leben und weiter zu entwickeln.
· die betonte Wichtigkeit von Kommunikation und Bewusstsein: Nach meiner Erfahrung ist bewusste Kommunikation für den Erfolg bei der Ausführung jedes Projektes der unerlässliche Schlüssel.
· das Lernen innerhalb einer Gruppe: Gerade mit einer außergewöhnlichen Agenda ist es essenziell, die Unterstützung und den Austausch einer Gruppe zu erfahren. Das Zusammenkommen und Zusammenarbeiten mehrerer Leute erhöht das Potenzial des Individuums um ein Vielfaches.

Welche Gefühle waren da? Wie hat sich mein Gefühl verändert und wodurch?
Beim ersten Kontakt mit dem OS über das Lesen der Unterlagen ist bei mir großes Interesse und der Eindruck eines hellen weiten Raumes mit einer starken Anziehung entstanden. Gleichzeitig habe ich mir die Frage gestellt, inwieweit meine Vorstellungen zur Umsetzung meiner näheren Vision dort getroffen werden.
Bei Beginn des Semesters bin ich auch erst auf Irritation und Widerstand bei mir gestoßen, weil meine Vorstellungen mir nicht getroffen erschienen. Während einer Neuorientierung hat sich ein sanft öffnendes Einlassen eingestellt, und damit ein Gefühl von Dankbarkeit, Wärme und Wertschätzung.
Kurz vor dem zweiten Seminar empfinde ich Vorfreude und erinnere mich langsam an die anderen Teilnehmer und die Atmosphäre zurück, was einer Einstimmung gleichkommt.

Empfindest du eine Grundsicherheit und wenn ja, worauf basiert sie?
Ich empfinde eine Grundsicherheit, welche auf dem Vertrauen basiert, dass alles miteinander in sinnerfüllter Dynamik verbunden ist, dass das Außen das Innen und das Innen das Außen holographisch spiegelt, dass sich gemäß meines persönlichen Wesens mein Weg schrittweise in Synchronizität vor mir entfaltet, dass jeder Mensch mit einer ihm eigenen Berufung auf die Welt kommt, dass das Universum spricht und von einer grundeigentlichen Freundlichkeit jenseits von Moral durchdrungen ist.

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