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SOCIETY OF FOUNDERS OF THE
INTERNATIONAL
PEACE UNIVERSITY


Wie?

Die Friedensuniversität trägt keine Bausteine zusammen, um Gebäude mit Mauern zu errichten. Ihre Bausteine sind Dialoge, die zwischen Menschen, Institutionen und Organisationen Brücken bilden, die zu einem unkonventionellen, organischen und sich zum Teil selbst organisierenden Netzwerk zusammenwachsen.

So wie Frieden nicht nur den status quo oder den fluxus quo meint, sondern die Mediation zwischen beiden Zuständen, den ständigen Prozess der Versöhnung zwischen status quo und fluxus quo, so entsteht die Friedensuniversität nicht als eine einmal fertige Institution, auch ist sie nicht nur eine Bewegung. Sie ist der fließende und wechselseitige Prozess dazwischen.

Im Mittelpunkt der wachsenden und sich deshalb immer wandelnden Friedensuniversität steht eine Kultur des Dialogs als "Schule der Demokratie" (Helm Stierlin), die zur Entwicklung von gewaltfreien Konfliktlösungen und neuen Formen der Zusammenarbeit beiträgt.

Der Dialog ist ein Instrument und eine Methode des Wachstums und Wandels. Prozess und Weg des Dialogs sind zugleich sein Ziel. Er ist nie abgeschlossen, nicht ergebnis-, sondern prozessorientiert. Aus einem Dialog können kreative Entwicklungen hervorgehen, doch schließt jeder Dialog ein-für-allemal-gültige Einverständnisse aus. Die Verständigung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner oder die Verabschiedung von Doktrinen und Beschlüssen ist eine Sackgasse des Dialogs.

Eine Kultur des Dialogs zeichnet sich durch die Wechselwirkung folgender Merkmale/Kennzeichen/Leitlinien aus:

Voraussetzungen:

1. Freiwilligkeit
2. Übereinstimmung der thematischen Ziele
3. Autor-ität (= Urheberschaft der eigenen Ideen und Handlungen), Verwurzelung im eigenen Standpunkt und Bereitschaft zu ständiger selbstkritischer Reflexion (Vertrauen, Selbst-Bewusstsein, Ehrlichkeit, Authentizität)
4. Gleich-Gültigkeit: Verzicht auf Allein- und Allgemeingültigkeit, Vereinfachung, Kategorisierung, Voreingenommenheit, Ignoranz, Dominanz, Diskriminierung, Missionierung und die Annahme der Objektivität von (absoluten) Wahrheiten
5. Lernbereitschaft, Kritik- und Konfliktfähigkeit
6. Vertrauen in die Unvollkommenheit, Unberechenbarkeit, Unvorhersehbarkeit, Unplanbarkeit und Eigendynamik des Dialogs
7. Humor

Wege:

1. Achtsamkeit, bewusster Umgang und Entwaffnung der Sprache
2. Streitkultur (dialogisch, nicht dialektisch): Zulassen von Widersprüchen und kontroversen Positionen, Spannungen aushalten
3. Respekt, Anerkennung und Wertschätzung der Einzigartigkeit und Individualität des Anderen, Offenheit für andere Argumente und Sichtweisen
4. Verlassen der Anonymität, Präsenz, Verbindlichkeit, sich zeigen
5. Neugierde, waches Interesse, Aufmerksamkeit, dem Anderen zuhören
6. Bezugnahme auf den Anderen, Anteilnahme, sich einfühlen
7. Mut zur Bereitschaft, sich betreffen und berühren zu lassen

Katalysatoren:

1. Ganzheitlichkeit durch
  a) Einbeziehung von Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Kultur, Religion und den Medien
  b) Vernetzung und Kommunikation der Altersgruppen und Generationen
  c) intellektuelle, emotionale und intuitive Kommunikations- und Erfahrungsebenen
2. Unterstützung/Konzentration durch Facilitator
3. Fragen/Provokation durch Advocatus Diaboli (aus anderem Fachbereich)
4. Darstellung der Ergebnisse/Synergien durch Berichterstatter (Beobachter)

Ziele:

1. Vertiefte Kenntnis und Verständnis des Anderen und (durch Mitteilung an den Anderen) von sich selbst (sich im Anderen und durch ihn besser verstehen); Bewusstwerdung, Anerkennung und Vertrauen in das Fremde in sich und im Anderen
2. Irritation von Scheinsicherheiten und Selbstgerechtigkeiten, Überwindung von Eindimensionalitäten, Sichtbarmachen von Missständen
3. Abrüstung von vorgefassten Meinungen, Modellen, Stereotypen, Vorurteilen und Missverständnis
4. Sensibilisierung für andere Sprach-Ebenen, -Konzepte, -Realitäten, Vergrößerung des Blickwinkels, Erweiterung der Sichtweisen (des Sicht- und Denkbaren), Erkennen von Zusammenhängen
5. gewandelte Art des Denkens und der Wahrnehmung, des Selbst- und Weltverständnisses, Umdenken, vernetztes Denken, Erschaffen von neuen Zugangswegen zur Wirklichkeit, neue Wirklichkeitsgestaltung
6. Herstellen von neuen Verbindungen, Bündelung der Kräfte, Ermöglichen von Synergien und neuen Formen der Zusammenarbeit
7. Entwicklung von Kommunikationsmodellen und Methoden für den Umgang mit Verschiedenheit und der Vielfalt von Möglichkeiten und Lösungen

Ziel des Dialogs, den die Friedensuniversität fördern will, ist auch eine sinnvolle Koordination und Kooperation von Initiativen, Institutionen und Unternehmen, von Basisgruppen und Multiplikatoren, vor allem auch zwischen der wissenschaftlichen Friedensforschung, der politischen Friedensbewegung und einem spirituellen Friedensbegriff.

Die, die behaupten, den Frieden gefunden zu haben und andere damit missionieren zu wollen, sind oft am meisten von ihm entfernt. Mission schließt Dialog in alle Richtungen aus. Deshalb grenzt sich die Friedensuniversität von allen nicht-dialogbereiten, extremen, fundamentalistischen und sektiererischen Gruppierung ab. Einen Dialog mit ihnen führen zu wollen, wäre ebenso ein von vorne herein zum Scheitern verurteilter Versuch der Mission.


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